Erforschung und Restaurierung eines umfangreichen Möbelkonvoluts gefertigt durch den Pariser Kunsttischler Jean-Pierre Latz (1691-1754).
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Erforschung und Restaurierung
eines umfangreichen Möbelkonvoluts
gefertigt durch den Pariser Kunsttischler
Jean-Pierre Latz (1691-1754)
Laufzeit (2020 – 2022)

Projektträger:
Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) besitzt die weltweit größte Sammlung an Möbeln von Jean-Pierre Latz (1691–1754) – einem der wichtigsten Pariser Kunsttischler des Stils Louis XV. Seine Möbel, die sich durch hochwertige Schildpatt-Messing-Einlegearbeiten (sogenannte Boulle-Marketerie) sowie erstklassig künstlerisch gestaltete und handwerklich gearbeitete Beschläge aus feuervergoldetem Messing auszeichnen, zählen zu den Spitzenstücken, die die Pariser Kunsttischlerei Mitte des 18. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Das Dresdner Konvolut umfasst ca. 30 zum Teil handschriftlich durch Latz signierte Einzelobjekte - darunter mehrere Paare des gleichen Modells - aus ehemals königlichem Besitz. Sie lassen sich in den Inventaren des Dresdner Residenzschloss und des Jagdschlosses Moritzburg bis in das Jahr 1768 zurückverfolgen. Mehr als die Hälfte dieser Stücke war 1768 aus dem Nachlass des früheren sächsischen Premierministers Graf Heinrich von Brühl (1700-1763) vom sächsischen Hof angekauft worden.

Trotz seiner herausragenden Bedeutung ist das Konvolut aufgrund der stark gefährdeten, geschädigten und fragmentarischen Zustände seit mehr als 75 Jahren kaum zugänglich und daher nur wenigen Experten bekannt. In dem Forschungs- und Restaurierungsprojekt sollen die Stücke nun konserviert und restauriert werden, um den Substanzverlust an den aus Messing, Kupfer, Zinn, Schildpatt, Perlmutt und Horn aufgebauten, mit Pigmenten und Papier hinterlegten Boulle-Marketerien zu stoppen. Den restauratorischen Maßnahmen gehen umfangreiche Untersuchungen inklusive naturwissenschaftlicher Analysen voran, die wichtige Erkenntnisse zur Möbelfertigung in der Werkstatt des Jean-Pierre Latz liefern und damit sowohl einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung des Œuvres dieses Ébénisten leisten als auch das Wissen um die französische Möbelkunst des Stils Louis XV im Allgemeinen erweitern werden.

In einer für 2023/2024 geplanten Sonderausstellung werden alle Stücke erstmals seit dem 2. Weltkrieg gemeinsam präsentiert. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werden in einem die Ausstellung begleitenden Katalog publiziert.