Glaszusätze in der Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts — Technologischer Hintergrund, Quellen und Chemismus.
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Glaszusätze in der Malerei des 15. bis 17.
Jahrhunderts — Technologischer Hintergrund,
Quellen und Chemismus, 2009.

Projektträger:
Doerner Institut
Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Ziel des Projektes war die genauere Erforschung der Verwendung von gemahlenem Glas und Quarz in der Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts. Es wurden lichtund rasterelektronenmikroskopische Analysen an Querschliffen von insgesamt 19 Werken der deutschen, niederländischen und italienischen Malerei zur genaueren Bestimmung von Glaskomposition, -menge und Partikelgröße durchgeführt (Abb. 1). Der Verwendungszeitraum von Glaszusätzen konnte von ca. 1430 bis in die 1630er Jahre erweitert werden. Bemerkenswert war der bisher singuläre Befund eines Zusatzes von Quarz (vermutlich gemahlener Bergkristall) in dem roten Gewand der sog. Benediktiner Madonna aus dem 1. Viertel des 15. Jahrhunderts (Abb. 2). Die genaue Funktion von Glas- und Quarzzusätzen wird kontrovers diskutiert: Während in den maltechnischen Quellen überwiegend eine trocknungsfördernde Wirkung beschrieben wird, ist dies aus chemischer Sicht wenig plausibel. Hingegen ergaben unsere praktischen Rekonstruktionsversuche mit Glaszusätzen in roten Farblacklasuren vorteilhafte Eigenschaften von Glas als transparenten und nicht gilbenden Füllstoff für die Ölmalerei.

Die Publikation der Projektergebnisse erfolgte in Form eines Fachaufsatzes:

Karin Lutzenberger, Heike Stege und Cornelia Tilenschi, A note on new fndings of glass and silica in oil paintings from the 15th to the 17th century, in: Journal of Cultural Heritage 11 (2010), S. 365-372.